Werkhalle51

Mehrwert für Schule und Betriebe

Twistringen – Von Theo Wilke – 24.01.2020. Ihr Talent fällt auf und überrascht: Realschülerin Laura Zielinski (14) steuert den Gabelstapler fast wie ein Profi. Die Antwort auf die Frage nach ihrem Berufswunsch überrascht auch: „Ich möchte Lehrerin werden.“ Insgesamt mehr als 150 Acht- und Neuntklässler vom Twistringer Schulzentrum nutzen nach 2019 am Freitagmorgen den zweiten Talenttag in der Werkhalle 51 an der Bremer Straße.

Talentiert: Laura Z. steuert Gabelstapler.
Talentiert: Laura Z. steuert Gabelstapler.

Zum ersten Mal sitzt Achtklässlerin Laura auf dem Gabelstapler. Sie habe sich das vorher nicht zugetraut. Dabei ist ihr Vater Gabelstaplerfahrer. Wie Laura ergeht es auch einigen Mitschülern. Zum ersten Mal kommen sie mit Handwerksbetrieben in Berührung und sprechen mit Firmenvertretern und jungen Beschäftigten.

Über die Neuauflage des Talenttages freuen sich besonders Marta Wiese als Organisatorin und die Schulleitung der Haupt- und Realschule, Andrea Formella und Ines Ozegowski. Im vergangenen Jahr beteiligten sich die neunten und zehnten Klassen. Am Freitagvormittag nun informieren sich bis zu 170 Acht- und Neuntklässler. „Bevor sie sich für ihr zweiwöchiges Betriebspraktikum im nächsten Jahr bewerben“, betont Ozegowski. Wie 2019 sei der Talenttag nachmittags dann auch für Eltern und alle Interessierten offen, fügt Marta Wiese hinzu. Und: „Damals war der Besuch noch verhalten. Das muss auch erst wachsen. Ich bin ganz gespannt.“

Am Stand der Brinkumer Möbelmanufaktur Wöhlke versuchen sich ein paar Jungs an der Zeichnung eines Möbelstücks. „Das ist heutzutage eine große Herausforderung, den Schülern unsere Berufe zu vermitteln. Wir haben alle drei Wochen auch Praktikanten im Betrieb“, sagt Geschäftsführer Stephan Wöhlke. Er selbst sei als Kind mit der Arbeit in der Tischlerei seines Onkels aufgewachsen. Heute sei es für die Jugend viel schwieriger, den richtigen Beruf zu finden. Wöhlke hat 30 Beschäftigte, darunter vier Azubis. Dieser Talenttag sei definitiv ein Mehrwert für Schule und Betrieb, so Wöhlke. Der Ausstellungsraum in der Twistringer Werkhalle mit mehreren Gewerken und Handwerkszweigen unter einem Dach „bringt was“ fürs Netzwerk und sei günstiger für die Kunden.

„Es gibt Schüler, die wissen schon jetzt genau, was sie später geruflich machen wollen“, ist Ines Ozegowskis Erfahrung. Die 14-jährige Samira zum Beispiel möchte Krankenschwester werden, auch ihre gleichaltrige Mitschülerin Laurin. Hanna weiß es noch nicht. Dagegen hat Anna (15) eine klare Vorstellung: Bauzeichnerin möchte sie lernen.

Wieviel Kubikmeter Estrich braucht man bei einer Estrichstärke von fünf Zentimetern? Das ist eine von mehreren Fragen am Stand von PB Plöger Bau. Geschäftsführer Jörg Schuster hilft den Schülern ein bisschen bei der Beantwortung. Richtig ist: 2,25 Kubikmeter.

Gefragt wird bei allen beteiligten Firmen. Einerseits sind die Antworten wertvolle Infos für die Schüler und eine Urkunde mit den Firmenstempeln über die erfolgreiche Teilnahme wertvoll für die nächste Bewerbung. Andererseits haben Firmen und Schule einen Nachweis über den Besuch des Talenttages.

Für Darian (14) steht schon fest: Er möchte Zimmermann werden. Achtklässler Louis tendiert in Richtung Elektrotechnik. Den ein Jahr älteren Mathis zieht es auf jeden Fall ins Handwerk.

Quelle: kreiszeitung.de


Die Zukunft liegt vor ihnen

Von Peter Cordes24.01.2020

Zum zweiten Mal konnten sich Schüler der Haupt- und Realschule sowie des Gymnasiums Twistringen über handwerkliche Berufe informieren. In der Werkhalle 51 präsentierten sich zahlreiche Unternehmen.

Twistringen. Einmal selbst anpacken: Bereits zum zweiten Mal konnten sich Schüler, Berufsstarter und auch junge ausgelernte Menschen unter dem Motto „Handwerk zum Anfassen“ über Ausbildungsberufe und Karrieremöglichkeiten informieren. Der „Talenttag für Berufsstarter“ in der Werkhalle 51 bot am Freitag an der Bremer Straße in Twistringen die Gelegenheit, einmal im handwerklichen Bereich zu informieren.

Vor allem ausprobieren konnten sich die Jugendlichen der Twistringer Schulen beim zweiten Talenttag in der Werkhalle 51. (Michael Galian)
Vor allem ausprobieren konnten sich die Jugendlichen der Twistringer Schulen beim zweiten Talenttag in der Werkhalle 51. (Michael Galian)

So konnte, wer wollte, kleine Kuchen mit Sahnecreme und Streuseln verzieren oder auch Klinkersteine in einem vorgegebenen Fachwerk vermauern. Tischler, Möbelmanufakturen, Dachdecker und Bauunternehmen zeigten ihre Ausbildungsmöglichkeiten auf. Weiter waren auch Sanitär-, Malerei- Elektrik–, Engergietechnik- sowie Garten- und Landschaftsbaubetriebe vertreten. Das Bäckerhandwerk rundete die große Darstellungspalette in den Räumen der Werkhalle auf interessante Weise ab.

Die Idee zur Gestaltung eines handwerklichen Informationspools hatte Christian Wiese, Geschäftsführer der Firma Wiese-Keramik zusammen mit seiner Frau Marta, zuständig für Marketing in der Firma, schon vor Jahren. In Kooperation mit der Twistringer Haupt- und Realschule sowie des Gymnasiums brachte Marta Wiese den „Talenttag für Berufsstarter“ auf den Weg. Wichtig war ihr die räumliche Nähe. „Wenn ich hier leben möchte, muss ich hier auch Arbeit finden“, war einer ihrer Grundgedanken. Mit ihren Ideen rannte sie offene Türen bei hiesigen Handwerksbetrieben ein. Acht Unternehmen waren sofort mit von der Partie und boten die Chance, Ausbildungsberufe und Firmen in der näheren Umgebung kennenzulernen.

Die Schulleiterin der Haupt- und Realschule, Andrea Formella, gehörte mit dem Koordinator des Twistringer Gymnasiums, Marcus Marten-Bexten, zu den ersten Besuchern des Veranstaltungstages. Mit ihren Fahrrädern folgten die 26 Schülern der Klasse 8b der Realschule mit ihrer Klassenlehrerin Ines Ozegowski. Das Interesse war natürlich sofort sehr groß. Hatte man in den Ausstellungsräumen doch die Möglichkeit, sich zu informieren und den einen oder anderen Handgriff in der Praxis zu erproben.

Das machte den mehr als 200 Schülern sichtlich Spaß. Der sicherlich ernste Hintergrund der Ausbildung wurde durch lustige Handreichungen geschickt aufgelockert. Ein Großteil versuchte sich beispielsweise daran, die vorgefertigten Muffins der Bäckerei Weymann mit Sahnecreme und Streuseln künstlerisch zu verzieren. Das Ergebnis war nicht so entscheidend, denn zum Ende durften nicht nur Gianluca Pagliuch und Nick Meyer von der Realschule ihre Werke verzehren.

Großer Andrang herrschte auch im Außenbereich des Geländes. Alexander Fischer von der Firma Turner hatte einen Parcours für einen kleinen Radlader aufgebaut. Wer wollte, konnte mit dem Fahrzeug Paletten von der einen zur anderen Ecke bewegen. Natürlich wollte das jeder einmal testen und so waren Wartezeiten nicht zu vermeiden. Ein Firmen-Quiz rundete den Durchgang an den jeweiligen Ständen ab. So sollten die Schüler firmenspezifische Fragen beantworten. Gemeinsam wurden die Ergebnisse ausgewertet und als Belohnung gab es einen Firmenstempel auf einem Urkundenvordruck, der wiederum als zusätzlicher Erfolgsnachweis an eine Bewerbung angehängt werden kann.

Finja Konsorr, Celina Meyer und Fiona Jürgens aus der Realschule erklärten, dass sie sich bereits Gedanken über ihre beruflichen Wege gemacht hätten. „Unsere Interessen gehen da in etwas andere Richtungen. Es ist aber sehr interessant den handwerklichen Bereich kennenzulernen“, lobten alle die Ausstellungen. Andrea Formella, Marcus Marten-Bexten und Ines Ozegowski fanden die Firmenpräsentationen einfach total klasse. Auch der Zeitpunkt sei richtig gewählt, da die Schulpraktika anstehen.

Quelle: weser-kurier.de